In einer gemeinsamen Erklärung haben das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), die Bundesagentur für Arbeit, die Spitzenverbände der Wirtschaft, Gewerkschaften, Unternehmen und die kommunalen Spitzenverbände ihre Bereitschaft bekräftigt, den von der Bundesregierung im Oktober 2023 gestarteten Turbo zur Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten (kurz: Job-Turbo) aktiv zu unterstützen. Das Jobcenter Vogtland setzt dieses Vorhaben im Vogtlandkreis für den Rechtskreis des Zweiten Sozialgesetzbuchs (SGB II) um – sprich: für Beziehende von Grundsicherungsleistungen nach dem SGB II. Im Fokus stehen dabei zügige Arbeitsaufnahmen, begleitende Förderungen, aber auch nachhaltige Integrationen in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt – unabhängig vom bisher erreichten Sprachniveau. Eine Zwischenbilanz.

Sprache = Schlüssel zur Integration

Stand Januar 2024 sind im Rechtskreis SGB II im Vogtland 343 Menschen aus den acht Asylherkunftsländern¹ und 805 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet. Zusätzlich nehmen aktuell insgesamt 464 Geflüchtete (Asylherkunftsländer und Ukraine) an Integrationskursen teil. Der Spracherwerb führt zu Erfolgen. Bereits Stand Juli 2023² gingen 620 Menschen aus den acht Asylherkunftsländern und 321 Ukrainerinnen und Ukrainer aus dem Rechtskreis SGB II einer Beschäftigung nach. Ein großer Teil davon - insgesamt 815 - sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Gesamttendenz steigend.

Potenziale im Vogtland ausschöpfen

Wo viele Fremdsprachler auf begrenzte Sprachkurskapazitäten treffen, sind jedoch auch pragmatische Lösungen gefragt. So soll keinesfalls in jedem Fall gewartet werden bis die Deutschkenntnisse perfekt sind. Geflüchtete Menschen haben ein hohes Potenzial an Fachwissen. Dem gegenüber steht das Fehlen von Arbeitskräften mit passender Qualifikation in vogtländischen Betrieben. Trotz allem den Schritt in ein Beschäftigungsverhältnis zu wagen, trägt entscheidend zu einer schnellen Integration in die Gesellschaft bei und bindet Fachkraftpotenziale. Ein Gewinn für die betroffenen Geflüchteten und ein Beitrag zur Bekämpfung des Arbeitskräftemangels für alle Branchen.
Das Jobcenter Vogtland arbeitet auf Hochtouren an der Vermittlung von Geflüchteten in Ausbildung und Arbeit. Aufbauend auf den Erfahrungen aus der Flüchtlingswelle 2015/2016 wurden Strukturen und Prozesse frühzeitig entsprechend ausgerichtet. So konnten bereits mehrere Integrationserfolge erzielt werden. Ein „Integrationspunkt“ sorgt in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und regionalen Kursträgern für den schnellen Erwerb von Kenntnissen der deutschen Sprache. Betriebsaquisiteure gehen auf vogtländische Unternehmen zu und öffnen Türen für ein gegenseitiges Kennenlernen von Arbeitsuchenden und Arbeitgebern, z.B. über bewährte Praktika zur Eignungsfeststellung. Dem Bedarf an Informationen zu Berufsanerkennungen, Qualifizierungen und Fördermöglichkeiten wird mit intensiver Betreuung und einer hohen Beratungsdichte begegnet. Bei Fragen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder zur Kinderbetreuung unterstützt die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt. Mit regionalen Netzwerkpartner, insbesondere innerhalb der „Fachkräfteallianz Vogtland“, gibt es eine enge Kooperation.

Job-Turbo bleibt Aufgabe für alle

Neben den geflüchteten und erwerbsfähigen Menschen im Rechtskreis SGB II, den offenen vogtländischen Unternehmen und dem Jobcenter Vogtland braucht es für ein weiteres Gelingen des Job-Turbos natürlich die regionalen Bildungsanbieter, Maßnahmeträger und alle weiteren Akteure am Arbeitsmarkt. „Sprache entsteht durch Arbeit. Integration entsteht durch Arbeit. Nur wenn alle gemeinsam anpacken können wir im Vogtland eine ausgeprägte Willkommenskultur schaffen. Die Region braucht diese Menschen und deren Arbeitskraft!“, appelliert Martina Kober, Geschäftsführerin des Jobcenters Vogtland.

Internetauftritt verschafft Überblick

Um einen Überblick über den Job-Turbo im Vogtland zu verschaffen, hat das Jobcenter Vogtland unter www.vogtland-jobcenter.de/jobturbo eine gesonderte Internetseite veröffentlicht. Bei Fragen und Beratungsbedarf zu individuellen Ausbildungs- und/oder Beschäftigungsmöglichkeiten steht das Jobcenter Vogtland jederzeit zur Verfügung. Spezielle Informationsveranstaltungen für geflüchtete Menschen werden zudem regelmäßig auf der Seite www.vogtland-jobcenter.de/veranstaltungen veröffentlicht.

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¹ Personen mit einer Staatsangehörigkeit aus einem der zugangsstärksten nichteuropäischen Herkunftsländern von Asylbewerbern. Diese umfassen: Afghanistan, Syrien, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan und Somalia

² Beschäftigungsdaten liegen mit einer Wartezeit von sechs Monaten vor